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Wired vor 20 Jahren

Die Webseite der kritischen Zeitschrift „The Baffler“ ist langsam aber sicher zu einem meiner Favoriten geworden. Lesenswert ist das Interview mit Evgeny Morozov über den amerikanischen Internet-Diskurs, es gibt aber auch sehr viele alte Artikel, die sich lohnen. Beispielsweise die über 20 Jahre alte Besprechung der Zeitschrift Wired. Sie ist so aktuell wie eh und je und wirkt im Rückblick fast schon prophetisch:

Wired’s vision of the good life is impressively consistent: money, power, and a Game Boy sewn into the palm of your hand.

Verräterische Sprache

1×1 der Interpretation:

-Wir verstehen uns, die anderen und die Welt in Form von Geschichten.

-Die genaue Wortwahl sagt viel mehr, als bewusst gesagt werden wollte.

-Was nicht gesagt wird und wann geschwiegen wird, sagt auch sehr viel.

 

Analytischer Furor

Houellebecq (H.)nd Faldbakken (F.): Zwei ältliche weiße Männer, die sich an ihrem Hass auf die Gegenwart abarbeiten. H. hasst den kalten Individualismus, den sinnlosen Hedonismus und die unerbittliche Marktlogik. F. hasst heuchlerische Alternative, verfehlte Toleranz und sinnlosen Überfluss. Beide gerieren sich als Nihilisten mit barbarischen Sehnsüchten. H. träumt vom religiösen Patriarchat, F. vom kriegerischen Faschismus. Anstatt sich von der Gegenwart faszinieren zu lassen und dennoch kritisch zu sein, suhlen sie sich in Phantasien von archaischen Männlichkeitsidealen. Heulsusen, denen ich mit dem Zitat antworten möchte:

‚Well, modern feminism emasculated men.‘ Really? A girl did this to you?