Archiv der Kategorie: Macht

Magma

Dieser Tage ist mir ein Theoretiker über den Weg gelaufen, den ich lange vergessen hatte: Cornelius Castoriadis. Er lieferte Beiträge zu vielen Themen, am interessantesten sind seine sozialisierende Fassung des psychoanalytischen Imaginären und seine Überlegungen zu einer grundsätzlich nicht abgeschlossenen Ontologie, wofür er den Begriff des „Magma“ prägt. Hier gibt es einen kurzen Überblick.

Gier oder System?

Wer die nicht nachhaltige Vorstellung vom „grenzenlosen Wachstum“ geißelt, greift mehr oder weniger bewusst die Wurzel unserer Wirtschaftsweise an. Die Forderung nach freiwilliger Selbstbeschränkung geht daneben, wenn sie auf einzelne Individuen ausgerichtet ist, denn die Gier der Einzelnen ist wie erwähnt nicht das Problem. Der Kern ist die allgemein akzeptierte und gesellschaftlich voll wirksame Vorstellung,  dass Geld immer mehr wird. Das allermeiste Geld existiert nicht bar, sondern in Form von Schulden, die sich durch Zinsen vermehren.

Im zinstragenden Kapital ist daher dieser automatische Fetisch rein herausgearbeitet, der sich selbst verwertende Wert, Geld heckendes Geld, und trägt es in dieser Form keine Narben seiner Entstehung mehr.

Karl Marx, Das Kapital